Referendariat – der Sprung ins kalte Wasser


Bekleideter Mann springt ins Wasser


Endlich ist es geschafft. Im Anschluss an das Lehramtsstudium folgt das Referendariat als schulpraktische Ausbildung. Das, was im Studium theoretisch gelernt wurde, muss sich nun in der Praxis bewähren. Die meisten Absolventen freuen sich darauf, endlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten zu dürfen.


In die Vorfreude mischt sich allerdings auch Sorge vor dem Unbekannten. Zwar werden im Rahmen des Lehramtsstudiums Grundlagen der Didaktik und der Unterrichtsgestaltung vermittelt. Außerdem gibt es an vielen Universitäten Praxissemester. Doch richtig gut auf das Lehramt vorbereitet fühlen sich die wenigsten.


Und so ist das Referendariat vor allem Eines: der Sprung ins kalte Wasser.



Aufbau und Inhalt des Lehramtsreferendariats


Das Referendariat – auch Vorbereitungsdienst genannt – ist die zweite Phase der Lehrerausbildung. Weil es ein "Referendariat" auch in anderen Berufsgruppen gibt, ist die genaue Bezeichnung "Lehramtsreferendariat" (analog zum Rechtsreferendariat).


Die Lehrerausbildung gliedert sich in drei Phasen: Studium, Lehramtsreferendariat und die Weiterbildung im Lehrerberuf. So wie die zeitliche Dauer der Referendariate je nach Bundesland variieren kann und zwischen 12 und 24 Monate beträgt, unterscheiden sich auch die Inhalte und Abläufe.


Lehramtsanwärter im Studienseminar


Grundsätzlich steht der Vorbereitungsdienst auf zwei Säulen: Ausbildung im Studienseminar und praktischer Einsatz in der Schule. Letzteres ist für viele Absolventen ein "Praxisschock", weil die Betreuung durch berufserfahrene Mentoren häufig nicht in dem Maße realisiert werden kann, wie es wünschenswert wäre. Oft stehen Studienabsolventen vom ersten Tag an allein vor ihrer Klasse.


Grund dafür ist der verbreitete Lehrermangel. Insofern sind Referendare im Vorteil, die bereits während ihres Studiums Unterrichtserfahrung sammeln konnten, – beispielsweise als Vertretungslehrer oder in privaten Bildungseinrichtungen.


Basis-Inhalte des Lehramtsreferendariats sind:


Das Einführungsseminar

Es bereitet auf den schulpraktischen Einsatz vor. Wichtige organisatorische und pädagogische Fragen werden anhand von Fallbeispielen behandelt. Auch die rechtlichen Grundlagen des Lehrerberufs kommen zur Sprache.


Die Planung und Vorbereitung des Unterrichts

Das Planen und Vorbereiten der eigenen Unterrichtseinheiten ist ein zentrales Element der Referendariatstätigkeit. In den ersten Unterrichtswochen, wenn Erfahrung und Routine noch fehlen, muss dafür viel Zeit aufgewendet werden.


Eigentlich sollten erfahrene Pädagogen den Nachwuchs-Lehrkräften bei dieser wichtigen Aufgabe zur Seite stehen. Aufgrund des Lehrermangels ist das nur eingeschränkt möglich. Wenn Mentoren fehlen, sind die Schulassistenten oder Fachkonferenzleitungen gute Anlaufstellen, um sich über Bildungspläne, den schuleigenen Arbeitsplan sowie über die zu verwendenden Schulbücher und Lehrmittel zu informieren.


Die schuleigenen Arbeitspläne enthalten meist auch grobe Vorgaben, in welchem Zeitrahmen die einzelnen Unterrichtseinheiten zu bewältigen sind.

Vor der Klasse stehen und unterrichten

Referendar gibt Unterricht


Das wichtigste Element der Referendariatstätigkeit ist die eigenverantwortliche Durchführung des Unterrichts in den zugewiesenen Klassen.


Dabei ist eine gute Vorbereitung und Planung von besonderer Bedeutung (s.o.). Natürlich sollte auch – und insbesondere – das Unterrichten von Mentoren begleitet werden. Wie bereits ausgeführt, ist das im erforderlichen Umfang vielfach nicht möglich.


Kennenlernen von Kollegen, Schule und Schülern – Zusatzaufgaben

Ganz wichtig ist das Knüpfen von Kontakten – sowohl zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schulverwaltung als auch zu Lehrerkollegen. Letztere können insbesondere dann eine Hilfe sein, wenn fest zugewiesene Mentoren aufgrund des Lehrermangels nicht verfügbar sind.


Das Kennenlernen der Schülerinnen und Schüler erfolgt überwiegend im Rahmen der Unterrichtstätigkeit. Weiter gehört das Studium der administrativen Abläufe in der Schule selbst zu den Inhalten des Referendariats. Neben unterrichtsbezogenen Verpflichtungen gibt es eine Fülle von Zusatzaufgaben, die sowohl von Lehrern als auch von Referendaren zu bewältigen sind.


Zu klären ist insbesondere, wer Pausenaufsicht hat, wie die Räume verteilt sind, wo der Vertretungsplan hängt, wann Dienstbesprechungen und Konferenzen angesetzt sind und Ähnliches mehr.



"Kaltes Wasser" ist gut für die persönliche Entwicklung


Referendarin mit Laptop in einem Eisloch


"Was Dich nicht umbringt, macht Dich stärker". Dieser Satz, der Friedrich Nietzsche zugesprochen wird, ist ein beliebter Motivator, wenn es darum geht, sich selbst und anderen Mut zuzusprechen.


Herausforderungen sind ein wichtiges Element des Lebens. Innerhalb unserer Komfortzone gibt es kaum Entwicklung. So wie ein Muskel regelmäßige Beanspruchung braucht, um nicht zu degenerieren, bedarf es der Herausforderung, um persönlich zu wachsen, gelassener zu werden und an Selbstvertrauen und Selbstsicherheit zu gewinnen.


Insofern kann der Sprung ins kalte Wasser auch für kälteempfindliche Menschen durchaus segensreich sein. Dabei schadet es natürlich nicht, seinen "Lehrkörper" auf den Kontakt mit dem kühlen Nass vorzubereiten.



Umgang mit schwierigen Klassen und Schülern


So wie es hilfreich ist, mental und körperlich für einen "Sprung in kaltes Wasser" gewappnet zu sein, ist es wichtig, sich auf herausfordernde Interaktionen mit Schülerinnen und Schülern einzustellen und sich zu überlegen, wie auf Störungen reagiert werden kann.


Zur Klaviatur der Pädagogik gehören – als Ultima Ratio – auch disziplinarische Maßnahmen. Im Sprachunterricht bieten sich dafür Grammatikübungen an, die von den Störerinnen und Störern vor der Tür des Klassenzimmers oder als zusätzliche Hausaufgabe zu rekapitulieren sind. In anderen Fächern können es Kurzvorträge sein, die die Gemaßregelten in der nächsten Unterrichtsstunde halten müssen.


Auf diese Weise haben disziplinarische Maßnahmen einen zusätzlichen Lerneffekt.



Mehr Souveränität und Selbstsicherheit durch geeignete Lehrmittel


Schülerorientierter Unterricht mit geeigneten Lehrmitteln


Selbstsicheres und verbindliches Auftreten sind das "A" und "O" fürs Bestehen vor der Klasse. Kinder und Jugendliche merken schnell, wenn ein Referendar fachlich unsicher oder nicht authentisch ist. Die "Quittung" dafür folgt auf dem Fuße – in Form von mangelnder Kooperationsbereitschaft seitens der Schüler, Desinteresse und einem hohen Lärmpegel.


Begeisterung für den Lehrerberuf, Interesse an der pädagogischen Arbeit mit Kindern, Selbstsicherheit und natürliche Autorität lassen sich nicht "vorgaukeln". Allerdings können Selbstvertrauen und Selbstsicherheit mit der Zeit aufgebaut und stabilisiert werden – durch Erfolgserlebnisse im Klassenzimmer aufgrund eines schülerorientierten Unterrichts und den Einsatz geeigneter Lehrmittel.


Diese sollten nicht nur der Entwicklungspsychologie der Kinder und Jugendlichen entsprechen, sie sollten Lehrern und Referendaren vor allem auch die Vorbereitung und Durchführung ihres Unterrichts erleichtern.



Konzentration auf das Wesentliche


Eine große Erleichterung für die Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts sind Lehrmittel, die dazu beitragen, dass sich Schüler und Lehrer auf das Wesentliche konzentrieren können.


Vor allem im Fach Mathematik geht oft Zeit verloren, wenn geometrische Figuren oder Rechenaufgaben erst an die Tafel geschrieben, dann von den Schülerinnen und Schülern in ihre Hefte übertragen und schlussendlich gelöst werden.


Es gibt Übertragungsfehler und die Kontrolle der Lösungen ist zeitaufwendig. Unsere "Wie man(n) rechnet!"-Arbeitsmappen ermöglichen es Schülerinnen und Schülern sowie Lehrern und Referendaren, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren.


Die Arbeitsmappen sind didaktisch aufgebaut und bieten somit eine konzeptionelle Grundlage für den Unterricht. Darüber hinaus erübrigen beiliegende Kopiervorlagen das Abschreiben von der Tafel. Lehrerlösungshefte erleichtern die Korrektur.



Zusammenfassung


Obwohl im Rahmen verschiedener Lehramtsstudiengänge sowohl Grundlagen der Didaktik als auch der Unterrichtsgestaltung vermittelt werden und obwohl es – darüber hinaus – an vielen Unis Praxissemester gibt, fühlen sich die meisten Absolventen nicht ausreichend auf das Unterrichten vorbereitet.


Dennoch stehen Referendare oft vom ersten Tag an allein vor ihrer Klasse, weil Mentoren-Programme nur unzureichend umgesetzt werden können. Diesen "Sprung ins kalte Wasser" empfinden viele Absolventen als "Praxisschock".


Herausforderungen anzunehmen und mit ihnen zu wachsen, ist ein wichtiger Teil des Lebens. Mit geeigneten Lehrmitteln, die sowohl die Vorbereitung als auch Durchführung des Unterrichts erleichtern, können sich Referendare voll und ganz auf die Bewältigung ihrer pädagogischen Aufgaben konzentrieren.



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Erscheinungsdatum: 19. Februar 2023

Autor: Csaba Németh

Bildnachweis: Adobe Stockfotos und Unsplash, Kenny Eliason

Quellen: Deutsches Schulportal der Robert Bosch Stiftung   und   Fit4Ref